Eröffnung: Fr. 19.06.2015 – 19 Uhr
Ausstellung: 20.06. – 24.06.2015 – täglich 15-19 Uhr
Finissage / Verabschiedung: Mi. 24.06.2015 – ab 19 Uhr –
HELLO, GOODBYE – 100 Beatles-Interpreten für die Queen
DJ Rank (ex MUTTER)
BUT I LOVE HER
Anlässlich des Staatsbesuchs von Königin Elisabeth II in Deutschland zeigen wir unter dem Titel „But I Love Her“ alte und neue Arbeiten des Berliner Künstlers Burchard Vossmann. Rechtzeitig zurück aus England, wo er seine erste Einzel-Ausstellung in London präsentierte, wird Vossmann in der Zwitschermaschine dem Haupt des britischen Königshauses mit Werken aus seinen unverwechselbaren „Shred-Art“-Serien seine Reverenz erweisen. In einer großen Wandinstallation arbeitet er mit dem Abbild des meist reproduzierten Kunstwerkes aller Zeiten – der von Arnold Machin geschaffenen Büste von Königin Elizabeth. Auch andere seiner Werke arbeiten mit dem Portrait des Staatsoberhauptes auf den Briefmarken der Royal Mail. Bei einer oberflächlichen Betrachtung könnte man glauben Vossmann sei ein Royalist, dabei ist Vossmann vor allem und lediglich ein Freund Englands und der englischen Kultur. Am 24. Juni auf dem Höhepunkt des Staatsbesuchs der Queen in Berlin versammelt DJ Rank (ex MUTTER und Manager des fünften Beatle Klaus Beyer) zu Ehren des Staatsgasts 100 Beatles-Interpreten auf den Plattentellern. Wir sagen: „Hello, Goodbye“.
BUT I LOVE HER
In celebration of the state visit of Queen Elisabeth II to Germany, Zwitschermaschine presents old and new works from Berlin artist Burchard Vossmann in the exhibition „But I Love Her“. Vossmann is recently returned from his first solo exhibition in London, England and will show his unmistakable „Shred-Art“. In a large wall installation he is working with the most reproduced artwork ever – the bust of Queen Elizabeth II made by Arnold Machin. Also, other works are made using the portrait of the Queen as depicted on Royal Mail stamps.
One might think Vossmann is perhaps a royalist, but he is, in fact, simply a friend of England and fascinated by British culture. On the 24th of June, at the the peak of the Queen’s state visit, DJ Rank (ex Mutter and manager of the 5th Beatle Klaus Beyer) will present a DJ-Set with 100 Beatles Cover versions to honour her majesty when we will sing: „You say hello and we say goodbye“.
Burchard Vossmanns erstes Mittel für seine künstlerische Arbeit ist der genaue und geschulte Blick auf Dinge aus dem täglichen Umgang: Fahrscheine, Streichholz- und Zigarettenschachteln, Einwegfeuerzeuge, Bonbonpapiere, Verpackungen aller Art, Sammelbilder, Putzlappen etc. betrachtet er unter dem Blickwinkel ihrer gestalterischen Qualitäten. Aber auch alle Arten von Printmedien, Eintrittskarten oder Briefmarken sind für ihn interessant – was im Allgemeinen nach dem direkten Gebrauch zumeist achtlos weggeworfen wird, ist für ihn Rohmaterial für seine Kunst. Noch bevor der Verarbeitungsprozess beginnt macht er dabei unweigerlich Beobachtungen, die sonst selten bewusst angestellt werden: Die Vielfalt und Unterschiede im scheinbar immer Gleichen; das gleichzeitige Aussterbenden von lokalen und regionalen Eigenheiten der Alltagswaren aufgrund der Verdrängung durch global agierende Labels; das Kommen und Gehen von Marken auch im internationalen Maßstab bei stetig wachsender Konsummenge und industrieller Produktion. Vossmann sammelt beständig eine große Vielfalt solcher Materialien, die er ordnet, systematisiert und kategorisiert um sie anschließend in verschiedenen Werkgruppen zu verarbeiten. Hierfür nutzt er künstlerische Techniken und Methoden wie Reihen, Collagieren, Akkumulieren und serielles Montieren, um zumeist zweidimensionale und oft quadratische Material-Bilder zu erschaffen. Durch einen neuen Kontext der einzelnen Teile entstehen so grafisch-bildnerische Kunstwerke, die je nach Betrachtungsdistanz als ungegenständliche Strukturen, Material- und Farbcollagen sowie, bei Betrachtung aus direkter Nahsicht, als feinste Materialtexturen wirken. Durch ihre überraschenden Details aus der Welt der alltäglichen Dinge gelingt es ihm dabei, im Betrachter jeweils ganz persönliche Assoziationsketten auszulösen. „So ist meine Kunst für jeden zugänglich, und das soll sie auch: Unakademisch, direkt verständlich und dazu geeignet, jeden zur Auseinandersetzung mit Kunst einzuladen“, sagt Burchard Vossmann.
Eine zentrale Stellung innerhalb seiner Werkgruppen nimmt dabei die von ihm so bezeichnete „Shred-Art“ ein. Große Mengen sich gleichender Einzelteile, wie etwa Briefmarken, zerkleinert er dabei mithilfe von Aktenvernichtern zu feinen Streifen, die er anschließend höchst präzise zu neuen grafischen, streng vertikal oder horizontal ausgerichteten Strukturen zusammenfügt. Die Ähnlichkeit der ursprünglichen Einzelelemente führt bei diesen Arbeiten dazu, dass der neue Gesamteindruck mit dem überraschenden Erkennen und Erinnern des Ausgangsmaterials eine Wechselwirkung eingeht und so eine bleibende Irritation der Wahrnehmung ausgelöst wird. Matthias Seidel, Berlin, 2012
Burchard Vossman’s art begins by taking an exacting and trained look at just those day-to-day objects that we most tend to overlook: bus tickets, matchbooks, packs of cigarettes and disposable lighters, candy wrappers, packaging of all kinds, trading cards, cleaning rags, etc. Vossman examines these objects for their creative qualities. He is interested in all kinds of print media, from movie tickets to stamps; what is usually immediately thoughtlessly discarded after use is the raw material for his art. Before he even begins to work with these objects, Vossman observes them in a way most of us rarely do consciously — he sees the variety and differences in what appears to be uniform, the disappearance of the local and regional peculiarities of everyday objects in the face of their displacement by global labels, the comings and goings of brands across the globe with the continual growth of consumption and industrial production. Vossman is constantly collecting a variety of banal materials, which he orders, systematizes, and categorizes in order to use them later in various groups of work. To do so he employs various artistic techniques and methods, including sequencing, collage, accumulation, and serial mounting to create material images which are mostly two-dimensional and often square. Given a new context, the individual pieces of his collection form graphic-artistic works whose effect changes according to the viewer’s distance: from afar they look like non-representational patterns, like collages of material and color, while from close up they show their delicate texturality. The surprising details from the world of the everyday awaken completely personal associations in the viewer. “My work is approachable for everyone, and it’s meant to be: it’s unacademic, understandable, and invites every person to confront art on his own terms,” Vossman says.
What Burchard Vossman terms “Shred Art” is central in his work groups. For these pieces Vossman uses a document shredder to cut a collection of the same type of objects (stamps for example) into fine strips, which he then precisely rearranges into new patterns of strict verticals or horizontals. The similarity of the original materials causes an interplay between the effect of the work as whole and the surprising recognition and memory of the pieces that comprise it, which triggers a lingering perceptive confusion. Matthias Seidel, Berlin, 2012
Burchard Vossmann
1954 geboren in Garrel (Oldenburg), lebt in Berlin // 1977-82 Grafik-Design Studium FH Hildesheim/Holzminden, Diplom bei Prof. Fritz Dommel // 1982 Umzug nach Berlin // seit 1987 Sammeln „banaler Dinge des Alltags“ von der Straße // 1992-94 „Citywalks – European Tour“ Moskau, Warschau, Budapest, Paris, London, Rom // 1996-97 „Citywalks – Asian Tour“ Singapur, Kuala Lumpur, Bangkok, Ho Chi Minh Stadt, Hanoi, Hongkong, Peking // 2007-2013 „Solowalks in Barcelona, London, Wien, Prag, Bangkok, Paris // Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland