Silvia Nettekoven /
/ Torsten Prothmann
Time Has Told Me
20.09. – 28.09.
Eröffnung: Fr 20.09.2024 – 19 Uhr
Ausstellung: 21.09. – 28.09. • Mi – Sa 16 – 19 Uhr
Konzert: Fr 20.09. • 20 Uhr: Doc Schoko / one man band
So unterschiedlich das Werk von Torsten Prothmann und Silvia Nettekoven auch ist, gibt es doch ein Feld, in dem sich ihre Arbeiten thematisch begegnen, das ist die Musik der 70er und 80er Jahre als Ausdruck des Lebensgefühls ihrer Generation, die Zeit der Hausbesetzungen in West-Berlin, als viele junge Menschen versuchten ein freies, anti-bürgerliches Leben zu führen.
„Es ist, als habe sich in den Arbeiten noch eine Zeit konserviert, in der erlesene Musik Ausweg und Hoffnung war, als der Hang zur Selbstzerstörung und aufgerauchte Tabakvorräte Befreiendes hatten und man noch inWestberlin zum Telefonieren eine Gaststätte suchen musste.“ (Götz Müller-Zimmermann, Empathie an das Verlieren)
Silvia Nettekoven und Torsten Prothmann sind langjährige Mitglieder der Ateliergemeinschaft Milchhof e.V., Silvia Nettekoven seit den frühen 90er Jahren, Torsten Prothmann seit 2000. Dort haben sie sich kennen- und schätzen gelernt. Unter anderem stellten sie gemeinsam in den Gruppenausstellungen „Bunt“, „Die Farbe Schwarz“ und „Wild Bunch“ aus. Torsten Prothmann zeigte seine Arbeiten zweimal in der Zwitschermaschine: KINDL LIGHT DINNER, 2018 und zusammen mit Beatrice Jugert CONSTRUCTION SITE, 2015.
Jetzt präsentieren Silvia Nettekoven und Torsten Prothmann in der Zwitschermaschine unter dem Titel TIME HAS TOLD ME eine Kombination von Textilkunst (Wandbehängen und Objekten), Zeichnungen, Collagen und Malerei. TIME HAS TOLD ME ist angelehnt an einen Song von Nick Drake. Musik ist auch das Verbindende dieser Ausstellungskonzeption. Insofern passt die Zwitschermaschine sehr gut, denn hier finden regelmäßig unterschiedliche musikalische Events statt. So auch anlässlich der Vernissage am 20.09.2024, bei der Doc Schoko die Ausstellung mit Songs supporten wird.
Die Zwitschermaschine liegt in der Potsdamer Straße in Schöneberg, in deren unmittelbaren Einzugsgebiet sich zentrale Orte der West-Berliner (Sub-)Kultur der 1970er und 1980er Jahre finden. Auch hier besteht eine Verbindung der beiden Ausstellenden, denn diese West-Berliner-Szene war prägend für den (künstlerischen) Lebensweg von Silvia Nettekoven und Torsten Prothmann.
Doc Schoko / one man band
Konzert: Fr 20.09. • 20 Uhr
Ursprünglich war Doc Schoko eine one-man-band. Obwohl das im Berlin der 90er nicht lange so blieb, spielte Doc Schoko parallel zu Konzerten in „voller Bandbesetzung“ auch immer wieder Solo-Shows.
Zur fünften LP „Skulpturen für die Flaschenpost“ (2021), reduziert auf einen Effekt-Koffer und eine Gitarre, wurden die Tour-Konzerte mit der Eisenbahn bewältigt. Die Arbeit mit Elektro-Beats und Live-Loops ist spätestens seitdem eine wichtige Grundlage für neue Songs, aber auch einige Klassiker haben neue Energie bekommen. Wer einen Singer/Songwriter mit Schlag-Gitarre erwartet, wird sich wundern.
Silvia Nettekoven
seit 1991 freischaffende Künstlerin in Berlin1991 Meisterschülerin der Hochschule der Künste Berlin1985 – 1991 Studium an der Hochschule der Künste Berlin, Malerei, bei Prof. Marwan1980 – 1985 Studium an der Hochschule der Künste Berlin, Bekleidungsdesign.
https://silvia-nettekoven.de/
„Silvia Nettekovens sinnliche Erzählweise bricht die Hierarchien eines Gestern und Heute, eines Hier und Dort, die Idee vom linearen Fortschreiten auf. Das Wandern durch ihre offenen und ohne lineare Chronologie angelegten Szenarien birgt das Abenteuer von Zeit und Weltenreisen, bei denen es keine oder nur noch fließende Grenzen gibt. Die in den Blättern und Objekten lodernde Gleichzeitigkeit gibt uns davon Bericht, wie alles mit allem verwoben ist.“ Anke Paula Böttcher
Torsten Prothmann
lebt und arbeitet in Berlin
seit 2022 Vorstandstätigkeit für den Milchhof e. V.
2020-23 Arbeit als Kunstlehrer an einer Grundschule und zwei Spandauer
Integrierten Sekundarschulen
2009 Kuratorenkonzept für Pavillon am Milchhof
2007 Interview mit kunsttexte.de
Ab 2000 Mitglied des Milchhof e. V.
1994-97 Ateliergemeinschaft Tschika Chybulski und Künstlergemeinschaft
French Cook
1993-94 Mitglied der Künstlergruppe SOMA in Berlin Kreuzberg
1993 Atelier in Paris
1989 Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes
1982-89 Studium an der H.d.K. Berlin, Meisterschüler bei W. Petrick
1961 in Dresden geboren
https://www.torstenprothmann.de/
Seit 2006 male ich Bilder zur „Jubelbude“, das Portrait eines Menschen, einer Wohn-Lebenssituation. Dieses Portrait ist eine umfassende Serie von Zeichnungen, Einzelbildern und Bilderarrangements, die im Zeitraum von 2006 bis 2024 entstanden sind. Es sind Umsetzungen nach Fotografien, die ich in der Wohnung eines Freundes gemacht habe. Die speziellen Lebensumstände des Freundes sind das Thema dieses Bilderzyklus. „Er ist ein Mensch ohne Macht, Einfluss, Geld oder Ruhm“ (Zitat der bildenden Künstlerin Lindy Annis, Juli 2019). Der langjährige Freund und Weggefährte von mir wohnte in einer Altbauwohnung im Charlottenburger Kiez in Berlin, gleichzeitig war er Gastgeber (s)eines Wohnzimmerclubs für Musikliebhaber*innen und Trinkkumpan*innen. Die poetische Wortschöpfung „Jubelbude“ stammt aus seiner Feder.