Karlien de Villiers I Thembinskosi Kohli I Sebastian Borckenhagen
Eröffnung: Freitag, 20.09.2013 / 19 Uhr
Ausstellung: 21.09. – 29.09. / täglich 15 – 19 Uhr
Die Ausstellung South Africa Revisited präsentiert einige der Protagonisten der südafrikanische Comicszene und verwandter Randbereiche und erlaubt einen Blick in die komplexen gesellschaftlichen Verhältnisse des heutigen Südafrikas. Gerade in der sich im Umbruch befindlichen Gesellschaft mit ihrer jüngeren Historie der Apartheit und deren bis heute prägenden Folgen, gibt es viele Tabus, die auch mit Hilfe des hybriden Mediums Comic zunehmend aufgebrochen werden. Sexismus, Rassismus, Korruption und die anhaltende Ungleichheit, aber auch ganz persönliche Alltagsgeschichten sind die zentralen Themen der ausstellenden Künstler. Ästhetisch wird in der Ausstellungsreihe eine Vielfalt an Positionen und Vorstellungen präsentiert. Die Verweise und Bezüge reichen von Herge über US Amerikanischen Underground der 60er Jahre bis zu französischen und US amerikanischen Independent Comics der 90er Jahre, die vor dem spezifisch südafrikanischen Hintergrund eine Eigenleben entwickeln.
Karlien de Villiers ist Professorin an der Universität Stellenbosch. Ihr Comic „Meine Mutter war eine schöne Frau“, in dem sie den Zerfall einer weißen bürgerlichen Familie vor dem Hintergrund des sich auflösenden Apartheid-Regimes erzählt, ist als erster südafrikanischer Comic in deutscher Sprache erschienen. Darüber hinaus hat sie an den wichtigsten europäischen Comicveranstaltungen, dem der Fete da la bede in Angoulême, dem Fumetto in Luzern und dem Comicsalon Erlangen ausgestellt. Momentan arbeitet sie neben ihren Tätigkeiten als Professorin und Künstlerin an einer zweiten Grafik Novel.
Sebastian Borckenhagen, ebenfalls aus Kapstadt, zeichnet Comics über „Menschen und Dinge“ und repräsentiert mit dieser unprätentiösen Herangehensweise die neue Generation südafrikanischer Comickünstler auch jenseits politisch aufgeladener Themen. Mit einfachen, fast naiven Bleistift-Zeichnungen oder grafisch geprägtem Schwarz-Weiß-Strich erzählt er mit hintergründigem Humor kurze Alltagsgeschichten und präsentiert philosophische Beobachtungen.
Mit Thembinskosi Kohli wird ein weiterer junger Künstler präsentiert, der gerade am Anfang seiner Karriere steht. Er ist nicht im engeren Sinne ein Comickünstler, seine Arbeiten haben jedoch eine starke narrativen Qualität. Insbesondere seine naiven Bilder im Postkartenformat erlauben es dem Betrachter Beziehungen zwischen den einzelnen Bildern her zu stellen und so eine Geschichte zu spinnen. In seiner Selbstbezeichnung als „organic communist und traditional healer“ steht er ausserdem für das Verhältnis zwischen dem modernen und dem traditionellen Südafrika.