Eröffnung: Fr. 21.02.2014 – 19 Uhr
Ausstellung: 22.02.2014 – 02.03.2014 – Do -So 15-19 Uhr
Almut Müller im Gespräch
Ist Picasso ein Vorbild für dich?
Nein, überhaupt nicht. Als ich vor mehr als zwanzig Jahren hier um die Ecke, am Kleistpark, an der HdK Malerei studierte, las ich das Buch von Francoise Gillot „ Mein Leben mit Picasso“. Irgendwann erschien mir Picasso im Traum in Unterhosen und bot mir seine Schirmherrschaft an.
Wie hast du reagiert?
Ich habe „Piss off“ gesagt. Wie sollte ich sonst reagieren, wenn ein bekennender Macho in Unterhosen vor mir steht. Um diesen Traum zu verarbeiten, begann ich am nächsten Tag das Großformat „Picasso & ich“ zu malen. Es orientierte sich in der Bildidee an einem Foto von Gillot und Picasso am Strand und brachte mir die Anerkennung meines Professors H. Kaufmann ein: „Müller, sie sind ein Maltalent.“
Es gibt zwei Bilder mit diesem Titel. Warum?
Ich glaubte das Original verloren und malte ein Neues. Mit dem Abstand von zwei Jahrzehnten. Und als es dann fertig war, tauchte das Original wieder auf.
Würdest du heute die Schirmherrschaft von Picasso ablehnen?
Ich denke, ich würde ihn fragen, was er damit meint und was seine Bedingungen sind. Es wäre unter Umständen die einzige Form von Herrschaft, die ich akzeptieren könnte.
Almut Müllers gemalte Biografie
Almut Müller malt sich an ihrem Leben entlang.Sie malt sich selbst und viele Menschen, die sie ein Stück in ihrem Leben begleitet haben, manchmal auch mit ihr zusammen gestritten haben. Manchmal auch nur im Geiste, weil sie schon lange tot sind. Zum Beispiel der Schinderhannes, der 200 Jahre vor ihr in ihrer Hunsrück-Heimat gelebt hat. Die Helden aus ihrer Portraitserie „Wer braucht schon Helden“ sind ihr in ihrem eigenen Widerspruchsgeist im Berlin der 80er und 90er Jahre begegnet oder sind sie vor kurzem erst hinzugetreten in die Reihe von Freundesbildern und Lebensgeistern.
Almut Müller hat an der Hochschule der Künste Berlin Malerei studiert und hat sich später in der Siebdrucktechnik ausbilden lassen. Heute malt sie wieder fast ausschließlich. Almut Müller nutzt als Bildvorlagen oft Schwarzweiß-Fotos und -Abbildungen. Sie erfindet alle Farben ihrer großen Formate neu. Das scheint realistisch, ist aber fantastisch.