Installation mit Arbeiten von Matěj Barták, Martin Bukovan, Hynek Chmelař, Philipp Hofen, Gustav Kleinschmidt, Deana Kolenčíková, Alice Morey, Veronika Pražanová, Jitka Rufferová, Nufar Sela, Asif Shwartz-Yassour
Eröffnung: Fr. 29.08.2014 – 19 Uhr
Ausstellung: 30.08. – 07.09.2014 – Do -So 15-19 Uhr
Die Ausstellung in den Räumen der Zwitschermaschine zeigt die Ergebnisse unseres Projekts, ein Projekt junger Künstler
aus Berlin und Ostrava/Tschechien. Wir haben uns während verschiedener Arbeitstreffen und eines achttägigen Workshops
in Ostrava mit Fragen zu der eigenen und der kulturellen Identität allgemein beschäftigt. Unsere Überlegungen und Erkundungen
haben in der Figur des Alex Mandlev Gestalt angenommen. Die Ausstellung zeigt Artefakte, die mit seiner Person verbunden sind
und lädt die Besucher zu einer aktiven Teilnahme ein. Alex lädt die Besucher ein, diesen Raum mit persönlichen Attributen,
der womöglich vor kurzem noch bewohnt und genutzt worden ist, nun ihrerseits zu nutzen.
Die Besucher können gleichsam die geistige Welt von Alex Mandlev betreten und die Grenzen zwischen persönlichem
und nicht-persönlichem Raum erkunden. Wir haben uns die Frage gestellt „wer sind wir“? Wer ist Alex?
Wie verhält man sich in dem persönlichen Raum eines anderen Menschen? In welchem Maße ist unsere Rolle in diesem Raum
nur ein Spiel, und wo beginnen wir die Strukturen wirklicher Bedürfnisse einer Person oder einer Gemeinschaft zu berühren?
Für uns war diese gemeinsame Arbeit eine große und wichtige Erfahrung.
Die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Orte, die den Hintergrund unserer Treffen bildeten, und an denen wir als Künstler agieren,
und die unterschiedlichen Auffassungen der Kategorie Identität, die im Verlauf der gemeinsamen Arbeit deutlich wurden, führten uns nur
umso deutlicher vor Augen, wie sehr wir in unserer Arbeit und unseren persönlichen, individuellen Attitüden von einem allgemeineren
gesellschaftlichen und kulturellen Raum geprägt sind. Wir wollten gleichsam mit und gegen diese Prägung arbeiten.
Jede der gezeigten Arbeiten oder Artefakte ist die persönliche Signatur des jeweiligen Autors, der aber zugleich seine Identität
aufgibt zugunsten des Gesamtergebnisses, das ein Resultat einer zehnmonatigen Auseinandersetzung mit dem Thema ist.
Wir spielen mit der Phantasie des Besuchers, in dem wir nur einen Teil der Arbeit zeigen, die in ihrer Vollständigkeit nicht greifbar ist.
Der Besucher wird in einen Raum ohne Zeit versetzt. Das hängt auch mit der maßgebenden Figur Alex Mandlev zusammen.
Er existiert nur hier und jetzt, seine Vergangenheit und seine Zukunft bleiben undefiniert.
Manche der präsentierten Arbeiten laden den Besucher ein, sie zu benutzen und dabei die Grenze zwischen privatem
und öffentlichem Raum zu überschreiten. Etwa die kleine Bude von Chmelař & Kolenčíková oder die Installation von Martin Bukovan.
Andere Arbeiten schlagen einen entgegengesetzten Weg ein – etwa die Bilder von Alice Morey, die Collagen von Asif Shwartz-Yassour
oder die leeren Formen von Gustav Kleinschmidt. Diese Arbeiten zeigen Entfremdung und Verschlossenheit auf eine stille, lyrische Weise.
Die Ausstellung selbst entstand im Verlauf weniger Tage, aber die Geschichte von der gegenseitigen Inspiration
und gemeinsamen Interaktion der Autoren hat weit früher begonnen.
Die Ausstellung ist das Resultat einer offenen Suche nach Identität von einer Gruppe kreativer Menschen.