Klangkunst – Installationen – Vorträge – Objekte
Anne Wellmer
Hannah Arendt´s Badewanne
Acoustic Interiors • Eine Vorstellung
So 30.10. • 18 Uhr
Das Pfeifen im Walde ist eine Strategie, die eigenen Ängste zu überwinden. Von Ängsten kann ich ein Lied erzählen. Durch Zufall habe ich im letzten Jahr *mein* Pfeifen im Walde entdeckt, meine Methode, negative Zustände in etwas Neues, Positives zu verwandeln. Ich möchte von einem Projekt erzählen, an dem ich seit einem Jahr gearbeitet habe. Streng genommen hat das Projekt letztes Jahr in Berlin, im Frühjahr 2021, seinen Anfang genommen. Während der Pandemie hatte mein Unterricht an der UdK viele Monate lang fast ausschliesslich online stattgefunden. Im Frühjahr 2021 fand der Unterricht zum ersten Mal wieder –nicht am Bildschirm– sondern „in echt“ statt, zunächst allerdings unter freiem Himmel, auf einer Wiese im Tiergarten in Berlin und am frischgebackenen Humboldt Forum, um dort Tonaufnahmen zu machen. Einige Wochen später durften wir ausserhalb der Öffnungszeiten Aufnahmen im neueröffneten Humboldt Forum machen. Und ein weiteres halbes Jahr später machten wir uns das Prinzip in Den Haag zunutze, um im Zeitraum zwischen November und April den Umzug des Konservatoriums von einem brutalistischen Gebäude an einer Autobahnauffahrt in einen gigantischen Neubau, den Kulturpalast AMARE, mitten in der Stadt zu dokumentieren.
anne wellmer sammelt. geschichten. klänge. und bilder. sie hat elektronische musik am institut für sonologie in den haag studiert, und komposition bei alvin lucier in den usa. das archiv des niederländischen komponisten und künstlers dick raaijmakers hat sie erschlossen. sie lebt in den haag und unterrichtet seit einigen jahren experimentelle musik in der klasse für generative kunst am medienhaus der udk in berlin.
ACOUSTIC INTERIORS
poetische Klangportraits von Orten im Wandel und ihr akustisches Gedächtnis
Das Prinzip ist einfach: eine Gruppe von Akteuren wählt zunächst einen Ort aus, einen Raum, einen Platz oder eine andere architektonische Umgebung, wo eine Klangperformance für binaurale Mikrophone stattfinden soll. EinE TeilnehmerIn sitzt regungslos und mit geschlossenen Augen da und hört dem Ort und der sich allmählich entfaltenden Klanglandschaft zu. Sie trägt in jedem Ohr ein Mikrophon. Alle anderen TeilnehmerInnen vor Ort tragen zu der Geräuschkulisse bei, die dieser eine Zuhörer erlebt. Alles ist möglich: Objekte im Raum zum Klingen zu bringen oder mitgebrachte Objekte und Instrumente zu bespielen, Stimmen, Texte oder Worte in den unterschiedlichsten Sprachen sind willkommen. Die „PerformerInnen“ spielen mit der Akustik des Raums, mit den Resonanzen und mit der Entfernung zu der einen sitzenden Person, die mit geschlossenen Augen zuhört. Die Akteure nähern sich und entfernen sich wieder. Der Zuhörer erfährt jeweils eine Klangmassage und macht gleichzeitig eine binaurale Aufnahme. Jede auf diese Weise entstandene Klangkomposition kann später von weiteren HörerInnen über Kopfhörer so erlebt werden, als ob sie selbst dieser erste Zuhörer gewesen seien.
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