Lager Meer, Bildquelle: Polianski, A. T., Artek, Moskau 1966
Vortrag: Sa 08.12.2018, 18 Uhr
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Artek am Südufer der Halbinsel Krim war das größte Pionierlager der Sowjetunion. Berühmt wurde der Ferienkomplex vor allem durch seine maritime, fein gegliederte Architektur. Die fünf würfelförmigen Wohnpavillons, die an der Uferpromenade zum Strand hinaus ragen, sind geradezu Ikonen der sowjetischen Nachkriegsmoderne. Hauptarchitekt des „modernen Artek“ (Bauzeit 1957-69) war Anatoli Poljanski. Mit seinem Artek-Baukasten trieb er das industrielle Bauen voran, vor allem aber hat er dem hoffnungsvollen Geist der von N. Chruschtschow eingeleiteten „Tauwetterperiode“ ästhetisch Ausdruck gegeben. In den nachfolgenden Jahren der Stagnation stand das straff organisierte Freizeitleben der Pioniere wieder stärker im Vordergrund. Ab 2004 wurde der Komplex umgebaut und dabei vollkommen überformt. Das „moderne Artek“ ist also Geschichte geworden, die gerecht zu beurteilen heute gar nicht so einfach ist.
Wolfgang Kil ist Architekturkritiker und Publizist. Nach seinem Studium der Architektur in Weimar war er unter anderem angestellter Architekt im Wohnungsbaukombinat (Ost)Berlin, Redakteur der Fachzeitschrift „Farbe und Raum“ und nach 1990 der Zeitschrift Bauwelt. Er schreibt bevorzugt zum demografischen Wandel und dessen Auswirkungen auf schrumpfende Städte und Regionen in Ostdeutschland und Osteuropa sowie über den Umgang mit Architektur der Nachkriegsmoderne.
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